Hommage an die Deutsche Sprache - von Gerald Ehegartner

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Sprechen Sie deutsch? Dann gehören Sie zu etwa hundertdreißig Millionen Menschen auf der Welt, die diese Frage mit „Ja“ beantworten können. Rund jeder sechzigste Erdenbürger beherrscht die vielfältige und hochpräzise Sprache der Dichter und Denker. Erfreut sie das? Wer des Deutschen mächtig ist, verfügt wahrhaftig über einen Wort- Schatz. Mit 23 Millionen Wörtern bietet die deutsche Sprache im weltweiten Vergleich ein gigantisches Füllhorn an Ausdrücken. Die lassen sich wiederum in schier unzähligen Kombinationen zusammenfügen, um damit Gedanken messerscharf auszubuchstabieren. Doch die Wertschätzung dieses Sprachreichtums kommt nicht nur peu à peu abhanden, die deutsche Sprache gerät in Bedrängnis. Wahllos beigefügte Anglizismen – früher mäanderten sich Gallizismen in unseren Wortschatz - verwässern heute das Deutsche. Handelt es sich um Wortschatzerweiterung oder -verengung? Gendersterne lassen den Lesefluss stocken. Wie die Weite, beziehungsweise Enge der Sprache mit der des geistigen Horizonts korrespondieren kann, zeigte uns George Orwell in „1984“. Dort wurde zum Zweck der Machtausweitung das Vokabular reduziert und die verbliebenen Begriffe ihres Sinnes entleert. Wem beispielsweise die Begriffe für Freiheit fehlen, der kann sie nicht denken, sie sich nicht vorstellen. Heißt das, dass ein Angriff auf die Sprache zugleich einem Angriff auf die Freiheit gleich kommen kann? Der Autor und Pädagoge Gerald Ehegartner formulierte vor diesem Hintergrund eine „Hommage an die Deutsche Sprache“, die er mit spitzer Zunge gegen die technokratischen Zerstückelungsangriffe verteidigt. Sabrina Khalil hat den Text für uns eingelesen.

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