Nutzen- und bedarfsorientierte Medizin soll Wirklichkeit werden | Mit Heinz Giesen

5 Minus - A podcast by Dr. Laura Dalhaus - Mercoledì

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Wie kann man nutzen- und bedarfsorientierte Medizin machen?Die Antwort gibt es in dieser Folge von „5 Minus – Das Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel“. Dr. Laura Dalhaus hat nämlich Dr. Dr. Heinz Giesen zu Gast, den Mann, der auch Laura’s Online-Auftritt ins Rollen gebracht hat und inhaltlich mitverantwortlich ist für den Podcast.Gemeinsam haben sie auch das Buch verfasst „Operation am offenen Herzen – wie zwei Hausärzte ein krankes Gesundheitssystem retten wollen“.Heinz hat schon einige Stationen hinter sich. An der Uniklinik wollte er schon digitale Patienten-Informierung umsetzen, hat sich selbstständig gemacht mit einer Flut an Ideen für digitale Lösungen für die Medizin.Dann arbeitete er in verschiedenen Krankenkassen und hat bei der Signal Iduna sogar den ersten bundesweiten HZV-Vertrag verhandelt. Schließlich entschied er sich, eine eigene Praxis als Hausarzt zu eröffnen.Für ihn ist klar was gerade ansteht: Eine Reform im Gesundheitswesen. Denn in Deutschland herrscht in der Medizin ein starker Kostenfokus.Außerdem haben wir ein Problem mit Unter- und gleichzeitiger Überversorgung. Viele Menschen nehmen Leistungen in Anspruch, die sie eigentlich nicht brauchen. Wenn dies objektivierbar gemacht werden würde, dann gäbe es diese Fehlversorgung nicht mehr.Ein weiteres Problem sind Leistungskürzungen bei Behandlungen. Manche Leistungen können nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden, sie rechnen sich einfach nicht mehr und die Ärzt:innen müssen sogar draufzahlen. Das passiert beispielsweise bei Diagnostikleistungen wie z,B. Schlafapnoe, die dann einfach nicht mehr therapiert werden.Laura hat sogar von Dermatolog:innen aus München gehört, dort wird hauptsächlich ästhetische Medizin gemacht, weil diese sich einfach mehr lohnt.Ein weiterer Fall dafür sind Magenspiegelungen. Auch diese werden querfinanziert.Dadurch entsteht ein riesiges Problem: Die Unterversorgung von heute sind die Kosten von chronischer Erkrankung von morgen. Wenn ein Patient keinen Termin im Schlaflabor für etwa 600 € bekommt, entstehen teilweise 20tausend Euro an Krankengeld, die gezahlt werden müssen.Das hat vor allem Auswirkungen auf den Mittelstand.Dafür hatten Laura und Heinz die Idee der Sicherstellungsbörse: Dabei soll der Leistungsanspruch und auch die Leistungsinanspruchnahme digitalisiert werden.Die Versorgung wird dann in verschiedene Health Plans organisiert. Die Idee der Health Plans wird auch shcon in anderen Ländern umgesetzt. Dabei werden einzelne Diagnosen, wie z.B. gesunder Schlaf, gesundes Herz, gesunde Lunge ausgearbeitet und alle Leistungen für die Diagnose von Screening bis Nachsorge digital definiert.Wenn die Ausschlusskriterien eines Patienten erfüllt sind, gibt es dann den Anspruch auf die Leistung.Dabei wird das Primärarzt-System weitergedacht – weg von Kostenfokussierung hin zu einer nutzen- und bedarfsorientierten Versorgung nach medizinisch nachvollziehbaren, transparenten Kriterien.Zunächst wollen Laura und Heinz mit schwerwiegenden Krankheitsbildern die Versorgungspfade definieren, bei denen Unterversorgung herrscht und das regional testen. Sobald sich das etabliert hat, können weitere Health Plans hinzukommen und Regionen hinzugezogen werden.Die Sicherstellungsbörse kann so zu einem vollständig digitalen Gesundheitssystem werden. Die Ärztekammer ist schon mit im Boot, es gibt keine Gewinnabsichten und es geht bei der Börse nicht um Privatisierung.Zum Buch: https://www.genialokal.de/Produkt/Heinz-Giesen-Laura-Dalhaus/Operation-am-offenen-System_lid_55040891.htmlZum Förderverein Patientenwohl e.V.:

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